Abrüsten für Gesundheit und Klimaschutz

Vortrag | Fr. 20:30 Uhr | Dr. Angelika Claußen

Sicherheit und Frieden neu denken – innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten und auf der Grundlage von Klimagerechtigkeit – das ist die Herausforderung für die Friedensbewegung und Klimabewegung und ebenso für die führenden Großmächte.

In der Debatte zur Bewältigung der Klimakrise wurde der Beitrag des Militärs und der Rüstungsindustrie am globalen CO2-Fußabdruck bisher weitgehend ausgeklammert. Obwohl der Anfang April veröffentlichte IPCC -Bericht einen „systemischen Wandel“ fordert, finden sich zum Schlagwort „Military“ insgesamt nur sechs Ergebnisse in dem knapp 3.000 Seiten langen Report.

Die bisherige dominierende „Klimasicherheitsforschung“, die zum Teil auch aus militärischen Mitteln finanziert wurde, beinhaltet u.a. ein Problem: Sie fördert eine „Versicherheitlichung“ politischer und gesellschaftlicher Debatten.
„Der Elefant im Raum“ – die Großmächte China und Russland sowie das von den USA geführte Militärbündnis NATO, die jeweils extrem hohe Rüstungsausgaben tätigen, bleiben im wissenschaftlichen Klima-Sicherheitsnexus außen vor. China, Russland, die USA, Großbritannien und Frankreich sind allesamt Atomwaffenstaaten, Russland sowie die USA verfügen über mehr als 90 Prozent der Atomwaffen weltweit. Welche Bedrohung das für den Gesundheitszustand unseres Planeten impliziert, wird vonseiten militärischer und sicherheitspolitischer Thinktanks vollkommen ausgeklammert: Sie schweigen zu den Klimafolgen eines sog. begrenzten Atomkriegs – weltweite Hungersnöte infolge eines nuklearen Winters, die ca. zwei Milliarden Menschen das Leben kosten würden.

Klimakrise und das extrem klimaschädliche, atomare Wettrüsten müssen, in enger Verknüpfung miteinander, gelöst werden, durch Kooperation, durch atomare und konventionelle Abrüstung, Rüstungskontrolle und vertrauensbildende Maßnahmen. Das bildet die Grundlage, damit endlich die notwendigen Maßnahmen zu Eindämmung der Klimakriese ergriffen werden. Gemeinsame übergreifende und konkrete, umsetzbare Klimaziele der Großmachtblöcke können helfen, sich für einen Paradigmenwechsel zu gemeinsamer Sicherheit innerhalb der Grenzen unseres Planeten auf den Weg zu machen. Für uns geht es um die Frage, wie Klima- und Friedensbewegung gemeinsam – auch während des Ukrainekriegs – die Rettung des Klimas sowie Frieden durch Abrüstung auf die politische Tagesordnung bringen.

 

zurück

Medizin und Gewissen

Medizin und Gewissen